Berichtssaison - Q1 2024

Thumbnail zur Berichtssaison Q1 2024.

Die Berichtssaison für das erste Quartal 2024 wurde praktisch letzte Woche von den US-Banken und Netflix gestartet. Die Banken signalisieren, dass die Wirtschaft derzeit stabil ist und dass die Verbraucher, insbesondere die Vielverdiener, weiterhin konsumfreudig sind.

So, I would say consumer customers are fine. The unemployment is very low. Home prices are up, stock prices are up. The amount of income they need to service their debt is still kind of low. But the extra money of the lower income folks is running out -- not running out, but normalizing. And you see credit normalizing a little bit. And of course, higher-income folks still have more money. They're still spending it. So whatever happens, the customer is in pretty good shape. And if you go to a recession, they're in pretty good shape. Businesses are in good shape [...] these are all the same results of a lot of fiscal spending, a lot of QE [...] So, we're okay right now. It does not mean we're okay down the road. -- Jamie Dimon JPMorgan

Ich schätze im Laufe der kommenden Tagen und Wochen wird sich zeigen zeigen, ob Jamie Dimon mit seiner Einschätzung richtig liegt, wenn nach und nach alle Unternehmen ihre Quartalsberichte veröffentlichen.

Netflix

Netflix konnte in diesem Quartal über 9,3 Mio. neue Nutzer gewinnen. Damit hat Unternehmen das Wallstreet-Ziel von 4,5 Mio. mehr als verdopelt. Insgesamt zählt das Unternehmen nun über 269,6 Mio. Nutzer, wovon allein in den letzten 12 Monaten über 37 Mio. hinzugekommen sind, was einem Wachstum von rund 16% entspricht.

Im Jahresvergleich hat das Unternehmen rund 54% mehr operativen Umsatz erzielt und gleichzeigt die operative Marge von 21% auf 28% verbessert. Der Gewinn hat sich dabei um ca. 79% verbessert und der EPS ist gleichermaßen um 83% gestiegen, von $2,88 auf $5,28.

Der FCF belief sich in diesem Quartal auf $2,14 Mrd. und die Anzahl der Aktien wurde um rund 2,4% auf 441,7 Mio. reduziert. Darüber hinaus sind die Prognosen für das nächste Quartal sehr vielversprechend.

Trotz Nutzer- und Umsatzwachstums sowie der Verbesserung der Margen ist der Aktienkurs von Netflix um fast 10% gefallen, hauptsächlich weil das Unternehmen angekündigt hat, ab 2025 keine regelmäßigen detaillierten Informationen mehr zu den Nutzerzahlen zu veröffentlichen.

Matterport

Am 22.04.2024 wurde bekannt gegeben, dass Matterport von CoStar für $5,5 pro Aktie übernommen wird. Daraufhin stieg der Aktienkurs schlagartig von $1,74 auf $4,93, was einem Plus von über 180% entspricht. Aktuell pendelt der Kurs bei $4,60, wahrscheinlich aufgrund von Gewinnmitnahmen.

Die Übernahme soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Bis dahin dürfte es meiner Meinung nach eher zu einer Seitwärtsbewegung kommen, da ich weder erwarte, dass die Aktie unter $4 fällt, noch deutlich über $5,50 steigt.

Tesla

Am 23.04.2024 ist der Aktienkurs von Tesla nachbörslich um über 15% gestiegen, obwohl der Umsatz aus dem Verkauf von Autos im Jahresvergleich zurückgegangen ist, ebenso wie der Gesamtumsatz. Das Unternehmen hat damit in den letzten drei Quartalen sowohl die erwarteten Umsatz- und Gewinnziele verfehlt.

Die operative Marge fiel im Vergleich zum Vorjahr von 14% auf 5%. Zudem wurde ein negativer Free Cashflow von -$2,5 Mrd. verzeichnet.

Der Anstieg des Aktienkurses ist ausschließlich darauf zurückzuführen, dass neue, "erschwinglichere" Tesla-Modelle in Aussicht gestellt wurden sowie ein neues Geschäftsmodell, das ähnlich wie dem von Uber sein wird. Die Produktion günstigerer Tesla-Modelle (wahrscheinlich um $25.000) ist keine neue Nachricht, sonder die Anküngidung, dass die Prodution früher als erwartet beginnen soll, nämlich bereits im zweiten Halbjahr 2025. Im August will Tesla Robotaxen bzw. Cybercab vorstellen.

Nichtsdestotrotz ist die Aktie von Tesla seit dem Allzeithoch in November 2021 um mehr als 40% gefallen. Im selben Zeitraum ist der S&P500 um immerhin 9% getiegen. Zudem wird die Konkurenz stärker und die Nachfrage nach elektrischen Autos ist zurückgegangen, auch aufgrund der aktuellen Zinspolitik.

Amazon

Am 30.04.2024 hat Amazon seine aktuellen Bilanzzahlen präsentiert und dabei die Erwartungen der Analysten übertroffen. Das Unternehmen hat einen Umsatzanstieg von 13% im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet und konnte sein operatives Ergebnis (EBIT) um erstaunliche 221% steigern. Mit einem Gewinn pro Aktie (EPS) von $0,98 und einer operativen Marge von 10,7% – im Vergleich zu nur 4% vor einem Jahr – demonstriert Amazon seine Fähigkeit effizient zu werden. Zudem verzeichnet das AWS-Geschäft weiterhin zweistellige Wachstumsraten von +17,2% im Jahresvergleich.

Die Einführung von Werbung in Prime Videos bietet zusätzliche Umsatzmöglichkeiten, um den eher unrentablen E-Commerce-Bereich auszugleichen. Das Werbegeschäft verzeichnet ein starkes Wachstum von durchschnittlich +22% pro Jahr, und die Fortschritte von Amazon im Bereich der KI könnten dem Unternehmen zusätzliche Gewinnmöglichkeiten eröffnen.